Abbadia Ardenga blickt auf eine sehr lange und bewegte Geschichte zurück, die bis ins tiefe Mittelalter zurückgeht, als im 11. Jahrhundert das Kloster Ardenga von einem Grafen Ranieri französischer Abstammung gegründet wurde.
Das Kloster wurde im Mittelalter teilweise zerstört, wie auch viele Dörfer in der ländlichen Provinz von Siena.
In der romanischen Kirche Sant’Andrea von Abbadia Ardenga wurden architektonische Elemente jener Epoche gefunden, als sensationellste und wichtigste Entdeckung gelten jedoch mehr als zwei Drittel einer antiken Krypta. Diese Krypta hat sieben Schiffe, von denen zwei die gesamte Breite der Kirche einnehmen.
Die Gewölbe sind mit antiken Blumendekorationen versehen, vielleicht die einzigen ihrer Art in der Gegend um Siena. Interessant ist der Glockengiebel aus dem 14. Jahrhundert. Besonders bemerkenswert sind die sich nach der Außenseite der Kirche neigenden Säulen, die man sofort nach dem Eintritt durch das Portal bemerkt. Ältere Zeugnisse sind hingegen die Konsolen, die Tierköpfe darstellen und das einfache Portal aus Travertin schmücken, sowie jene, die das Wappen an der Kirchenfassade stützen.
Aus Abbadia Ardenga stammen einige Werke, die in der Pinakothek von Siena aufbewahrt sind: ein romanisches Antependium, das erste datierte Gemälde der Schule von Siena (1215), sowie Tafelbilder von Guido da Siena (1275-1280), die das Leiden Christi darstellen.
Die Abtei wurde im Jahre 1464 aus heute unbekannten Gründen durch eine päpstliche Bulle aufgelöst, während sich Papst Pius II. zu einer Kur in den Bädern von Petriolo aufhielt.
Es heißt, dass die Mönche zu jener Zeit eine Glocke aus purem Gold versteckten, bevor der Papst ihr ganzes Hab und Gut konfiszieren konnte.
Die Güter der Abtei wurden dreigeteilt: Einen Teil bekam die Familie Tuti aus Siena für die neue Abbadia Ardenga, ein zweiter Teil wurde für den Bau der Kathedrale von Montalcino bestimmt, während der dritte Teil zur Finanzierung eines Kreuzzugs diente.
Die Familie Tuti übte ihre Macht bis ins 17. Jahrhundert aus; das letzte bekannte Mitglied der Familie war der Abt Fulvio Tuti. Nach dem Aussterben der Familie Tuti kam die Abtei an die Familie Marsili und gehörte in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts dem Kardinal Patrizi. Im Jahre 1783 übergab Großherzog Leopold I. alle verbliebenen Güter, die Gerichtsbarkeit der Abtei und ihre Ländereien an die Diözese von Montalcino. Im Folgenden wurde sie an die Diözese von Siena als Kirchengemeinde übertragen.